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Sabines Reise auf den Kilimandscharo

Was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Freizeit machen, ist oftmals richtig spektakulär. Wie Sabine Guggenbichlers Tour auf den Kilimandscharo, mit der sie sich einen großen Traum erfüllt hat. Sabine arbeitet seit 2012 beim SHV Spittal und ist DGKP im Haus Peinten. Wir fanden ihre Reise so großartig, dass wir sie gebeten haben, ihren Reisebericht mit uns zu teilen.

„Don`t dream of it – Do it“
Mein Reisebericht auf den Kilimanjaro. Den höchsten Berg auf dem afrikanischen Kontinent mit 5.895 Meter über die sechstägige Machame-Route.

Im Jänner dieses Jahres habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt und den Kilimanjaro, den höchsten Berg von Afrika bestiegen. Ein unvergessliches Erlebnis, über das ich euch ein wenig berichten möchte. Gemeinsam mit meiner Freundin Claudia bin ich seit Jahren in den Bergen unterwegs. So waren wir 2020 gemeinsam am Großglockner, von da weg die Idee entstand: „Wir schaffen es auf den höchsten Berg Österreichs. Was wäre wohl der nächste Berg? Der Mont Blanc als höchster Berg Europas? Oder doch gleich auf den Kilimanjaro, einem der Seven Summits?“ Nach wenigen Minuten hatten wir uns auf den Kilimanjaro geeinigt. Gesagt – gebucht. Aufgeregt waren wir nach der Buchung sehr. Nach einer einjähriger Vorbereitung und Organisation saßen wir auch schon im Flugzeug nach Tansania. Angekommen in unserer Loge in Arusha, hatten wir am Abend mit unserem Guide Ari ein Briefing. Er prüfte die Ausrüstung und bereitete uns seelisch auf die kommende Woche vor. Am nächsten Tag kam der Kleinbus mit dem gesamten Team, das für uns zuständig war. 
12 Guides: Ein Hauptguide, ein Assistenzguide, ein Koch, ein Tischdecker, ein Sauerstoffflaschenmann, ein Wasserträger und der Rest waren Träger für die Zelte usw.
Ein kurzes mulmiges Gefühl hatten wir schon, als wir in den Bus mit zwölf Männern einstiegen, aber das Gefühl löschten wir sofort wieder aus unseren Gedanken. 

Hier die Kurzfassung
60 harte Kilometer, keine Dusche, Nässe, Kälte, Toiletten (ohne Worte), Gerüche, Grenzen kennenlernen.
Wir wählten die Machame-Route in 6 Tagen.
Bei einer Besteigung von Afrikas „Höchstem“ dreht sich alles um zwei Dinge: langsames Gehen (pole pole) und ausreichend trinken ( sipi – sipi). So einfach das klingt, so zielführend ist es auch. Wir aßen jeden Tag mit unserem Guide zusammen. Quasi – Controlling. Das heißt: Wir wurden tatsächlich kontrolliert – ob wir genug essen und ausreichend trinken. Mindestens drei Liter - wenn möglich, mehr. Also, Appetitlosigkeit hatten wir da oben bestimmt nicht. Wir benötigten Energie und viele Kalorien. Camplife war fast schon Luxus am Kilimanjaro – wenn man sich daran gewöhnt hat. Ein Zelt mit Tisch und Sessel für uns zwei allein. Dreimal am Tag warmes, wirklich gutes Essen serviert (Suppe, Hauptspeise und Früchte als Nachspeise). In den kälteren Nächten wurden wir sogar mit Wärmeflaschen zum Schlafen überrascht. Wenn man dann noch bedenkt, dass Träger das
ganze Gepäck und man selbst nur den Tagesrucksack tragen muss, reduziert sich die eigene Leistung tatsächlich „nur“ mehr auf das Gehen von Camp zu Camp. Die Träger meistern die Besteigung mit bis zu 15 kg am Kopf oder am Nacken balancierend. Dennoch darf der Berg auf keinen Fall unterschätzt werden. Spätestens am 3. oder 4. Tag, wenn man am Weg ins Baranco Camp, dem Lava Tower auf 4.655 m einen Aklimatisierungsbesuch abstattet – kann einem die Höhe etwas zusetzen: höherer Ruhepuls, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit, Sauerstoffmangel könnten spontan auftreten. Außerdem wird jeder Schritt doppelt so anstrengend.
Und dann kommt auch noch der Gipfeltag.
Gegen 23:00 Uhr wurden wir wieder geweckt. Geschlafen haben wir kaum bis gar nicht. Danach Frühstück: Haferschleim, Omelette, Würstchen, Toast mit Marmelade und frische Früchte, Tee. Kaffee bekamen wir jeden Morgen um 6 Uhr in unser Schlafgemach. Um Mitternacht gingen wir unter einem beeindruckenden Sternenhimmel Richtung Gipfel los. Im Schein unserer Stirnlampe gingen wir sieben Stunden lang, Schritt für Schritt steil am Krater entlang Richtung Stella Point und wenn man hoch hinaus möchte, plus 150 Höhenmeter dazu Richtung Uhuru Peak. Mein Ziel war definitiv der Stella Point. Die Temperaturen sanken dabei auf – 15 Grad Celsius. Ich war voller Adrenalin und mir war nur heiß.
Endlich am Stella Point angekommen – überkamen mich die Gefühle: Glück, Freude, Tränen … offen gesagt, kann ich das Gefühl gar nicht in Worte fassen. Es war „UNGLAUBLICH GROSS“.
Solch ein Gefühl – hatte ich noch nie. Da es uns sehr gut ging – sind wir die letzten 150 Höhenmeter natürlich noch rauf gegangen. Zum Uhuru Peak, 5.895 Seehöhe!
Endlich ging die Sonne auf und es war ein Wahnsinns-Ausblick und ein Wahnsinns-Glücksgefühl. Ich war überwältigt mit allem. Nach etwa 15 Minuten am Gipfel, begann für uns der Abstieg. Zuerst zurück ins Barafu Camp (unsere letzte Schlafstätte) und nach einer kurzen Pause weitere 1.600 Höhenmeter ins Mweka Camp. Insgesamt waren wir an diesem Tag 13 Stunden unterwegs. 
1.200 Höhenmeter rauf, 2.800 Höhenmeter runter.
Endlich angekommen im Camp, schliefen wir glücklich und voller Stolz das letzte Mal in unserem Zelt.
Am nächsten Tag aufgewacht, sahen wir zum ersten Mal den Kili frei stehen. Prachtvoll, mit blauem Himmel und Sonnenschein. Ihr fragt euch, zum ersten Mal? Ja!
Wir hatten bei unserer Besteigung auf den Kilimanjaro jeden Tag Regen, Eisregen, Nebel und Wolken. Zum Schluss hatten wir Schnee bis zu den Knien. Diese Situation erschwerte die Besteigung zusätzlich. Normalerweise sollte zu diesem Termin „Trockenzeit“ herrschen. Aber was ist heutzutage schon normal? Anscheinend hat auch Afrika der Klimawandel erwischt. Dennoch war unser Wille so stark und wir schafften es. Unser Respekt geht an das einheimische Team und die Träger vor Ort. Was diese Menschen ermöglichen, ist die eigentliche Spitzenleistung am Kilimanjaro.

Asante Sana (Herzlichen Dank)!

Mein Fazit
Eine Besteigung des Kilimanjaros bedeutet am Ende des Tages:
Fünf Zeltnächte, wenig Schlaf, Verzicht auf Komfort, Kälte, anstrengende Kilometer, 13 Stunden Gehzeit, Höhe, mentale Grenzen kennenlernen, Gerüche und Emotionen. Andererseits ein Trekking durch die fünf Klimazonen: Kulturland Zone, Regenwald, Moorland, alpine Steinwüste und der Gletscher. Der Berg liegt in einer äquatorialen Zone. Statt der vier Jahreszeiten kennt der Berg nur Nässe oder eine trockene Jahreszeit. Unvergessliche Eindrücke, Geschichte, Kultur, Menschen und deren Mentalität kennenlernen, Spaß, Neugier, Freude am Leben und ein Sonnenaufgang am Dach von Afrika. Einen von den „Seven Summits“ zu besteigen – das ist ein unbeschreibliches Gefühl – das ich nie vergessen werde. Wer weiß, wo die nächste Reise hingeht.

Hakuna Matata!
Sabine